LIEBE KINDER, LIEBE ERWACHSENE,

auch das größte und teuerste Spielzeug ist kein Ersatz für Fantasie. Ohne die Vorstellungskraft, die die Dinge zum Leben erweckt, ist es nur ein langweiliges Ding.

Das gilt auch fürs Theater – auch die größte Fläche, auf der sich alles dreht und permanent verwandelt, der tiefrote Samtvorhang oder die perfekte Lichtshow sind nur Dinge, wenn das Theatergeschehen sie nicht zur Bühne für Träume macht. Und weil die Dinge vom Theaterspiel abhängen und nicht anders herum, können Theaterräume auch ganz klein sein, ohne Vorhang auskommen und manchmal sitzt das Publikum gar nicht vor der Bühne, sondern mitten unter den Spielenden.

Was im Theater alles möglich ist, zeigt das diesjährige Kindertheatertreffen als Experimentierfeld: Die elf eingeladenen Produktionen zeigen, wie unterschiedlich ein Theaterraum gedacht und wie er zum gemeinsamen Spielplatz für Publikum und Spielende werden kann. Die elf Produktionen zeigen auch, wie vielfältig die Themen des Kindertheaters sind – mutet vieles auf den ersten Blick recht märchenhaft an, ist das klassische Märchen oft nur der Ausgangspunkt, gegenwärtige Themen theatral zu verhandeln oder das Klischeehafte im Märchen gänzlich in Frage zu stellen – daneben geht es auch philosophisch zu, in dem zum Beispiel nichts Geringeres als der Anfang der Welt in den Blick genommen wird.

Ich freue mich sehr, dass das Kindertheatertreffen sich zudem auf den Weg gemacht hat, die eigene Tür fürs Publikum noch weiter aufzumachen und mit Angeboten wie Audiodeskription neue und notwendige Zugänge schafft.

Ein großes Dankeschön geht an die Veranstalter*innen des Festivals, den Arbeitskreis Hamburger Puppen- und Figurentheater und die Kindertheaterszene Hamburg e. V. sowie an das FUNDUS THEATER und das HoheLuftschiff Kindertheater als Kooperationspartner*innen – sie gemeinsam machen die wunderbare Freie Kindertheaterszene gebündelt sichtbar!

Dr. Carsten Brosda
Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg

 

Illustration Titel: Kerstin Meyer